Unsere Bibliothek

Früher wurde uns eine von der Stadt bezahlte Bibliothekskraft zur Verfügung gestellt. Jetzt aber wurde diese Stelle eingespart und Stadt und Land streiten darüber, in welchen Zuständigkeitsbereich die Bezahlung einer Bibliothekskraft fällt.

Die Stadt sagt, die Bibliotheksarbeit sei eine pädagogische Aufgabe und damit Landesaufgabe, deren Haushaltslage - also die Bezahlung einer Bibliothekarin - die Stadt nicht mehr übernehmen könne.

Der Schuldezernent ist der Meinung, dass jetzt das Schulamt für innerschulische Belange in die Verantwortung genommen werden soll und verweist auf ein Gerichtsurteil von 1982. Er meint, Herr Babucke würde selbst nichts unternehmen, er könne doch eine Bibliotheks-AG ins Leben rufen oder die Lehrer könnten freiwillig in ihren Freistunden auf die Bibliothek aufpassen.

 

 

Die ADD erwiderte auf die Aussage des Schuldezernent, dass für das Verwaltungs- und Hilfspersonal wie Sekretärinnen, Hausmeister und auch Bibliotheksfachkräfte laut Schulgesetz der Schulträger – im unserem Fall also Koblenz - zuständig sei.

Und so kam es bisher zu keiner vernünftigen Einigung, was mit unserer Bibliothek geschehen soll. Und das nervt nicht nur die Schüler und Lehrer, sondern auch die Eltern. Denn diese finden ebenfalls, dass die Bibliothek ein „unverzichtbarer Raum“ ist, in dem wir Medienkompetenz erlernen und für die Schule recherchieren können.

Auch unsere Oberstufe findet, die Stadt solle „ihre Ausgaben weniger einseitig“ gestalten und die Schule mehr unterstützen. "Während die Stadt Millionen in den Kulturbau investiert hat, vernachlässigt sie unsere Schule kläglich, obwohl dort die Zukunft des Landes heranwächst."

Außerdem haben wir Herrn Balthasar zu der aktuellen Situation befragt:

Pervisum: Wie ist die Situation im Moment geregelt?

Herr Balthasar: Zurzeit übernehmen Kolleginnen und Kollegen auf freiwilliger Basis die Aufsicht in der Bibliothek, sodass ein Notbetrieb gewährleistet ist. Eine Anrechnung der Aufsichtsstunden als ZAG-Stunden ist nicht mehr möglich. Daraus ergibt sich eine Mehrbelastung für die Aufsichtsführenden. Umso mehr danke ich den Kolleginnen und Kollegen für die Bereitschaft zur Mehrarbeit.

Die derzeitige prekäre Situation der Schulbibliothek ergibt sich aufgrund der Sparmaßnahmen der Stadt Koblenz, die als Schulträger fungiert. Nach der Verrentung von Frau Kohns wurde die Stelle der Bibliothekshilfskraft an unserer Schule gestrichen. Des Weiteren betrachtet sich der Schulträger in rechtlicher Hinsicht als nicht zuständig für die Besetzung der Stelle. Eine äußerst fragwürdige Einstellung, die auch vom Kultusministerium kritisch gesehen wird.

Pervisum: Ist das eine langfristige Lösung? Was, wenn es mit dieser Lösung nicht funktioniert?

Herr Balthasar: In letzter Zeit fanden intensive Gespräche im Dreieck von Schulleitung, ADD und Schulträger statt. Dennoch kann ich zurzeit wenig Hoffnung im Hinblick auf eine grundlegende Änderung der bisherigen Situation machen.

Man wird sich darauf einstellen müssen, dass auch zukünftig nur ein Notbetrieb der Bibliothek möglich sein wird. Eine hoffnungsvollere Auskunft kann ich zur Zeit leider nicht geben.

Ich selbst werde mich weiterhin bemühen, die bibliotheksspezifischen Tätigkeiten neben einem vollen Stundendeputat zu erfüllen.

Pervisum: Was denken Sie über die Situation?

Herr Balthasar: Die derzeitige Situation ist eine unzumutbare Gegebenheit für die Schüler und Schülerinnen. Die Bibliothek unserer Schule genoss eine hohe Akzeptanz bei den Lernenden und innerhalb des Kollegiums. Man kann meiner Meinung nach nicht von offizieller Seite aus ein Qualitätsmanagement predigen und zugleich eine Bibliothek als Basis vertieften Lernens als zweitrangig betrachten. Mir erscheint es, dass bildungspolitische Ziele und Inhalte zunehmend an parteipolitischen Vorlieben orientiert werden und dementsprechend Gelder vorhanden sind. Alle Schüler/innen haben ein Recht auf Bildung; der Bildungsauftrag, insbesondere des Gymnasiums, bedarf zu seiner umfassenden Erfüllung einer Bibliothek. Alles vollmundige Reden von der Lesekompetenz erscheint zugleich als hohle Phrase, wenn Schulbibliotheken gleichzeitig als zu vernachlässigende Größe behandelt werden.

Da sich sowohl das Kultusministerium als auch der Schulträger in letzter Konsequenz als rechtlich nicht verpflichtet ansehen, erscheint eine Lösung des Problems in letzter Hinsicht nur durch eine von der Elternschaft, die zugleich ein potentielles Wählerklientel darstellt, herbeigeführte gerichtliche Klärung möglich. Bücher eröffnen Welten; wer den Zugang zu Büchern erschwert, der verschließt eine umfassende Bildungswelt. Genau dies aber widerspricht zutiefst den Wünschen der Eltern, die ihre Kinder an unserer Schule anmelden. Ich kann die Eltern und die Schüler/innen nur ermutigen initiativ zu werden und die Schulleitung, die sich alle Mühe hinsichtlich einer Situationsänderung gibt, konstruktiv zu unterstützen.

Ein Artikel von Thea Busch (9b) und Sarah Hintermeister (7a)

http://www.schulmediothek.de/index.php?id=1046&news_id=535

http://www.rhein-zeitung.de/region/lokales_artikel,-Eltern-protestieren-gegen-Sparmassnahmen-am-Gymnasium-auf-der-Karthause-_arid,1019977.html

http://www.rhein-zeitung.de/region/lokales/koblenz_artikel,-Fuer-Schulbibliothekare-will-keiner-zahlen-_arid,1017178.html