Essen in Spanien - Eindrücke aus dem Schüleraustausch
Während meines Erasmus+-Schüleraustauschs in Spanien habe ich schnell gemerkt, dass Essen dort nicht nur eine Notwendigkeit, sondern ein wichtiger Teil des Alltags ist. Viele Gerichte unterscheiden sich deutlich von dem, was wir aus Deutschland kennen. Obwohl die spanische Küche sehr abwechslungsreich ist, werden viele Speisen deutlich öliger zubereitet, und Fleisch steht häufig im Mittelpunkt.
Ein Klassiker, der mir überall begegnet ist, war die Tortilla de patatas. Dieses einfache, aber sehr typische Omelett aus Kartoffeln und Zwiebeln findet man in fast jedem Haushalt und Restaurant. Auch die Sopa de mariscos, eine Suppe mit Meeresfrüchten und oft auch Kartoffeln, gehört zu den Gerichten, die man in Spanien unbedingt probieren sollte.

Besonders beeindruckt hat mich der Jamón Serrano, der in Spanien eine Art Kultstatus besitzt. Der luftgetrocknete Schinken wird hauchdünn geschnitten und entweder pur, auf Brot oder als Teil eines Gerichts gegessen. In einem Restaurant durfte ich eine Kombination aus Jamón, Pommes und einem Spiegelei probieren – ungewöhnlich, aber erstaunlich lecker.

Auffällig war außerdem, dass in Spanien generell viel Fisch und Meeresfrüchte gegessen werden. Auch wenn ich selbst nicht in einer Küstenregion war, spielten diese Produkte im Alltag vieler Menschen eine wichtige Rolle und waren in Restaurants und Supermärkten überall präsent.
In beiden Schulgebäuden gab es kleine Cafeterias, in denen die Schüler, während der Pausen einkaufen konnten: Tee, das typisch spanische Kakaogetränk Colacao, geröstetes Brot mit verschiedenen Belägen, aber auch Süßigkeiten und Snacks. Viele nutzten außerdem die Möglichkeit, das Schulgelände zu verlassen und zum nahegelegenen Spar-Supermarkt zu gehen, um sich dort etwas zu holen. Trotzdem brachten viele Schüler ihr Essen von zu Hause mit – oft Baguette oder Toastbrot mit Belag und ein Trinkpäckchen.
Für mich war es spannend zu erleben, wie abwechslungsreich das Essen in Spanien ist und wie viele neue Geschmacksrichtungen man dort entdecken kann. Diese Eindrücke haben meinen Aufenthalt definitiv bereichert.
Malou Brünicke (10s)
veröffentlicht am 2.12.2025
Die Gastkultur in Spanien
Das italienische Schulsystem
Durch das Erasmus+-Programm hatte ich im Februar und März die Möglichkeit, an einem Austausch in Brescia, Italien teilzunehmen. Einen Monat lang durfte ich den Alltag, insbesondere den der Schüler/innen der A. Calini Scientific School, miterleben. Dabei fielen mir einige grundlegende Unterschiede zu deutschen Schulen auf.
Die A. Calini Scientific School ist ein Liceo, also vergleichbar mit einem Gymnasium in Deutschland. Die Schülerinnen sind hier zwischen 14 und 19 Jahre alt und werden in fünf Stufen unterteilt (bei uns 9. bis 13. Klasse). Unser Stundenplan wurde so angepasst, dass wir hauptsächlich an Unterrichtsstunden teilnahmen, denen wir folgen konnten, somit hatten wir beispielsweise also keinen normalen Italienischunterricht. Dafür waren wir über die Wochen hinweg in vier verschiedenen Klassen. Dies ermöglichte uns vielseitige Einblicke und den Kontakt zu vielen Schüler/innen.
Einer der größten Unterschiede im Vergleich zu deutschen Schulen betrifft die Ferienzeiten und das Wochenende. In Italien gibt es keine Pfingst-/Winter- oder Herbstferien. Zudem sind die Osterferien meist kürzer und dauern oft nur eine Woche. Als Ausgleich haben die Schülerinnen jedoch drei Monate Sommerferien. Dies hat Vor- und Nachteile: Hauptsächlich gibt es diese langen Ferien wegen der heißen Temperaturen im Sommer, die es für die Schüler/innen schon im Mai anstrengend macht, sich im Unterricht konzentrieren zu müssen. Von Juni bis August in die Schule zu müssen - unvorstellbar für die Italiener/innen. Für uns hingegen ist es eine komische Vorstellung, drei Monate am Stück Ferien zu haben. Während der Sommerferien verreisen viele öfter und für längere Zeit, doch dafür gibt es während des Schuljahres kaum Erholungsphasen.
Für mich persönlich am gewöhnungsbedürftigsten war der Unterricht am Samstag, denn die Schüler haben hier nur einen einzigen freien Tag pro Woche. Ein Wochenende, wie wir es kennen, gibt es nicht. Nach vier Wochen kann ich sagen: Obwohl der Unterricht in Italien nur bis 12 oder 13 Uhr geht, wäre die 6-Tage-Woche für mich keine Option. Die Erzählungen und Erfahrungen der italienischen Schüler/innen haben dies für mich auch bestätigt. Die Meisten müssen so viel lernen und so viele Hausaufgaben machen, da es hier mehr Test gibt, dass der freie Nachmittag nur dafür genutzt werden kann. Mit meist einem Hobby ist die komplette Woche verplant.
Meine Austauschschülerin zum Beispiel begann nach dem Mittagessen direkt mit den Hausaufgaben und lernte oft bis in den Abend. Zusätzlich hatte sie Nachhilfestunden und spielte zweimal pro Woche Tennis. Der einzige Tag, an dem sich die meisten Jugendlichen treffen können, ist Samstagabend. Dann gehen alle in die Stadt. Was für Außenstehende überfüllt und überfordernd wirkt, ist für sie der einzige freie Abend der Woche. Sonntags muss dann meist schon wieder für die Schule gearbeitet werden.
Besonders in Klausurenphasen bleibt kaum Zeit für Freunde oder Familie. Manche Schüler/innen sehen ihre Freunde wochenlang nur in der Schule. Auch längere Wochenendausflüge mit der Familie sind kaum möglich. Die Schüler/innen der A. Calini Scientific School sind dieses System gewöhnt, aber für mich wäre dieser ständige Stress ohne eine richtige Pause, wie unser Wochenende oder die deutschen Ferien, auf Dauer nicht vorstellbar.
Mia Graef (Klasse 10)
veröffentlicht am 8.4.2025
Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern
Während meines zweiwöchigen Erasmus+-Austausches in Llerena (Spanien) habe ich nicht nur das Essen, das Wetter und die Stadt kennengelernt, sondern vor allem etwas, das mich wirklich überrascht hat: die Beziehung zwischen Lehrern und Schülern. Und die ist dort komplett anders als bei uns.
Schon nach den ersten Unterrichtsstunden ist mir aufgefallen, wie locker und offen der Umgang miteinander ist. Lehrer und Schüler reden dort fast so miteinander, wie wir es von Freunden kennen. Man macht mal einen Witz, man redet über private Dinge, und niemand hat das Gefühl, dass man aufpassen muss, was man sagt. Viele Schüler dort vertrauen ihren Lehrern Sachen an, die wir wahrscheinlich nur unseren besten Freunden erzählen würden. Die Lehrer nehmen sich Zeit, hören zu und scheinen viel näher an den Schülern dran zu sein.
Auch der Unterricht läuft ganz anders ab. Anstatt dass der Lehrer einfach Aufgaben austeilt und wir sie still bearbeiten, arbeitet man in Spanien viel mehr zusammen. Lehrer und Schüler sitzen gemeinsam an Problemen und lösen sie als Team. Dadurch fühlt sich der Unterricht nicht so streng an, sondern irgendwie entspannter und gleichzeitig motivierender.
Was mich ebenfalls überrascht hat: Die Klassen sind viel kleiner. In einer Klasse, die ich besucht habe, saßen tatsächlich nur vier Schüler! Klar, dass man sich da viel besser kennt und die Beziehung automatisch enger wird. Die Lehrer können auf jeden Einzelnen eingehen, und niemand geht in der Masse unter.
Generell wirkt die Schule dort viel sozialer. In den Pausen sind alle draußen, man redet viel miteinander, die Lehrer mischen sich einfach dazu und keiner findet das merkwürdig. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass die Stimmung in der Schule viel familiärer ist.
Der Austausch hat mir gezeigt, dass Schule auch ganz anders sein kann – offener, persönlicher und irgendwie näher am echten Leben.
Gleb Egorov (10c)
veröffentlicht am 27.11.2025
Zwölf Tage Austausch in Portugal
Das, was mich an meinem Erasmus-Plus Austausch in Portugal am meisten begeistert hat, ist die Herzlichkeit und die Gastfreundlichkeit der Menschen. Ich wurde sowohl in der Schule als auch in meiner Gastfamilie äußerst freundlich aufgenommen und wie selbstverständlich integriert.

Da ich die Landessprache nicht spreche, lief die Kommunikation größtenteils über Englisch ab, teilweise aber auch mit Händen und Füßen, da die Eltern meiner Austauschpartnerin Bruna und auch einige SchülerInnen nur sehr wenig Englisch sprechen können. Laut Bruna und den Lehrern dort hängt dies damit zusammen, dass es nur einen Schultyp als weiterführende Schule (Secondary School) gibt – wie die High Schools in Amerika. So würden die Lernniveauabstände unter den Schülern einer Klasse von Jahr zu Jahr größer.
Während meines Aufenthaltes habe ich nicht nur bei Bruna mit im Unterricht gesessen. Weil ich in allen auf portugiesisch unterrichteten Fächern nur wenig verstehen konnte, war ich außerdem bei verschiedenen Klassen aus der 11 und 10 in den Englisch- und Deutschstunden. Der Englischunterricht unterscheidet sich nicht sehr von dem in Deutschland. Als ich dort war, wurden v.a. zum Thema „sustainability“ Vorträge von den Schülern gehalten. Deutsch dagegen ist allen Schülern schwergefallen. Allerdings hat die Deutschlehrerin mir erzählt, dass es einen Gesangswettbewerb an der Schule für deutsche Lieder gäbe. Vergangenes Jahr hätte wohl ein Junge mit Joris‘ „Sommerregen“ gewonnen.
Da meine Austauschschülerin die 12. – und somit in Portugal letzte – Klasse besucht, hatten wir jeden Tag höchstens bis mittags Unterricht. Daher gibt es viel Zeit für andere Aktivitäten. Bruna zum Beispiel spielt unter anderem Theater und in Musicals mit. Außerdem ist sie im Orchester und tanzt Ballett. Ich fand es sehr interessant, sie zu diesen kreativen Hobbies zu begleiten. Aber wir haben auch Ausflüge gemacht, mal mit der Familie, mal mit Brunas Freunden. Zweimal sind wir beispielsweise nach Porto gefahren, der zweitgrößten Stadt Portugals, die nur etwa 15 Minuten von Maia entfernt liegt, der Stadt, in der meine Gastfamilie wohnt und wo sich die Schule befindet. Porto ist eine wunderschöne, bunte Stadt. Es gibt viele historische Bauwerke, welche typischerweise mit bunten Fliesen dekoriert sind, Cafés und kleine Lädchen. Als wir dort waren, hat Bruna mir unter anderem die Livraria Lello (eine berühmte historische Buchhandlung, die J.K. Rowling zu Harry Potter inspiriert haben soll) und den „schönsten McDonald’s“ der Welt gezeigt, der im Jugendstil gehalten ist.

Insgesamt bin ich sehr dankbar für die Erfahrungen, die mir der Austausch gebracht hat. Ich konnte einen guten Eindruck von der portugiesischen Lebensweise bekommen und habe viele neue Freunde kennengelernt. Ich bin sicher, es war nicht das letzte Mal, dass ich Portugal besucht habe.
Mia Ney (MSS 12)
veröffentlicht am 2.2.2025