Essen in Frankreich bzw. das Leben als Veganer in Frankreich
Die Franzosen essen Käse, Croissants und auch mal Schnecken oder Froschschenkel... In der Regel sind das Klischees, die wir Deutschen haben und die einen als Veganer nicht unbedingt reizen würden. Die französische Küche ist aber zum Glück viel mehr als das und das durfte ich in meinen zwei Wochen, die ich in Rouen in Frankreich beim Erasmus+-Austausch verbracht habe, erfahren. Zunächst hatte ich ein wenig Bedenken, ob die Umsetzung der Ernährung, wie ich sie bisher gewohnt war, auch weiterhin machbar sein würde. Schon im Vorhinein habe ich mich darauf eingestellt, Abstriche machen zu müssen. Mit großem Glück kann ich sagen, dass ich eine super liebe Gastfamilie hatte, die sehr auf mein Wohlbefinden Wert gelegt hat. Ein bisschen schwieriger war es hingegen in der Schulkantine, in der es oftmals nur das Gleiche gab oder gar kein veganes Angebot vorhanden war.
Ein klassisches französisches Frühstück, so wie ich es in meiner Gastfamilie gelernt habe, fällt in der Regel etwas kleiner aus als das Frühstück, das wir vielleicht von Zuhause kennen. Es gab Croissants, Baguette und Kaffee und Marmelade dazu. Oftmals haben die Gastelten aber auch Müsli oder Obst gegessen.
Vormittags in der Schule gab es nichts zu essen, ganz anders als in Deutschland, wo fast jeder eine Brotdose dabei hat, für die Pause zwischendurch. Mittagessen gab es dann so gut wie immer in der Schulkantine, oftmals gab es eine Auswahl zwischen zwei oder drei verschiedenen Gerichten. Dabei war vegetarisch kein Problem, vegan hingegen schon. Das Gemüse oder aber auch die Nudeln waren oft in Butter geschwenkt und Vorspeise sowie Nachtisch oft käse- oder fleischlastig. Trotzdem habe ich meistens etwas finden können und auch wenn mal nichts dabei war, gab es einen kleinen Supermarkt, der zehn Minuten von der Schule entfernt war, der mich zuverlässig versorgt hat.
Nicht nur in der Kantine, sondern auch in der französischen Familie bestand das Essen immer aus einer Vorspeise, dem Hauptgang und einem Nachtisch. Egal was es zu essen gab, es wurde immer auch ein Stück Baguette dazu gegessen.. Eine Sache, die mir bereits bekannt war, die ich aber wieder so erlebt habe, sind die Stoffservietten. Jeder hat seine eigene, die man sich beim Essen auf die Beine legt, um die Kleidung zu schonen. Dieses eher feine Essverhalten stand dann wiederrum ganz im Kontrast zum Frühstück, denn für ein Stück Baguette oder eben das Croissant gab es keine Teller, sondern es wurde vom Tisch oder auch von einem Platzset gegessen.
Ich würde sagen, dass die Familie in der ich war, sehr typisch französisch gegessen wurde, nur eben für mich vegan. Galette, eine Art salziger Crêpe aus Buchweizen, war eins meiner Lieblingsessen in dem Zeitraum. Es kommt wohl aus der Bretagne und wird klassischerweise mit Schinken, Käse und Eiern serviert. Ein weiterer meiner Favoriten war die Tarte Tartin, eigentlich ist das eine Apfeltarte mit karamellisierten Äpfeln, man kann sie aber auch, wie ich gelernt habe, mit Zwiebeln zuubereiten und sie dann als Hauptgericht essen. Zum Nachtisch gab es so gut wie immer eine Käseplatte und mir wurde im Gegenzug Sojajoghurt oder Obst angeboten. Natürlich gab es an einem Abend auch mal Mousse au chocolat, welches zu meinem Glück sogar vegan war und sehr lecker geschmeckt hat. Generell muss ich sagen, dass meine Gastfamilie sehr gut und frisch gekocht hat und mir überhaupt so das Essen in Frankreich ermöglicht hat.
Amelie Wolfram (MSS 12)
veröffentlicht am 15.09.2024