Meine Klassenfahrt nach Dublin

Am Tag der Abfahrt musste ich sehr früh aufstehen, da ich zusammen mit A. zum Koblenzer Hauptbahnhof fuhr, wo sich die ganze Klasse samt (sehr schwerer!) Koffer versammelt hatte und dann in den  Zug zum Flughafen Köln-Bonn stieg.

In Köln-Bonn angekommen, mussten wir nach Passieren der Checkpoints noch warten, bis unser Flieger ging, aber die zwei Stunden im Flugzeug vergingen dann rasend schnell und schon hatten wir unsere Koffer vom Fließband genommen und traten hinaus in eine Welt, die sich eigentlich gar nicht von zu Hause unterschied.

 Wir hatten kaum Zeit uns umzusehen, da kam auch schon der Shuttlebus - ein Doppeldecker - der uns zu einer Haltestelle in der Nähe der Jugendherberge brachte. Es war ein wenig seltsam auf der „falschen“ Seite einzusteigen und zu fahren. Aber ich gewöhnte mich ziemlich schnell an die neue Situation.

Nach dem Austeilen der Schlüssel in der Eingangshalle des „Jacobs Inn“ ging es in unsere Zimmer. Ich war - zusammen mit neun Freundinnen - in einem 10er-Zimmer. Es gab noch ein 8er- Zimmer für die Jungs und zwei 6er-Zimmer für die anderen Mädchen. Da in einem der 6er-Zimmer nur fünf Mädchen schlafen sollten, das 10er-Zimmer aber voll besetzt war, gab es vor der Klassenfahrt einige Diskussionen zu dem Thema. Als wir dann aber da waren, war es gar nicht so schlimm. Allerdings war das erste 10er-Zimmer, das wir bewohnen sollten, in keinem guten Zustand und meine Gruppe bekam ein anderes.

Vor Beginn der Reise war beschlossen worden, dass jeden Tag ein anderes Zimmer kochen würde – das 10er Zimmer- also meine Freundinnen und ich - war als Erstes dran. Also packten wir aus und gingen dann zusammen mit Herrn Rees in einen nah gelegenen Supermarkt. Voll bepackt kam meine Gruppe zurück und fing motiviert an. Leider war die Küche nicht sehr gut ausgestattet und das Essen - Spiegeleier, Bratkartoffeln und Speck - brauchte viel länger zum Garwerden als gedacht. Als Konsequenz, weil die anderen Gruppen keine Lust hatten, so lange wie wir in der Küche zu stehen, gab es bis Ende der Klassenfahrt immer nur Sandwichs.

Am nächsten Tag  machten wir eine Stadtführung. Der „Guide“ zeigte uns unter anderem die Statue eines Dubliner Autors namens James Joice, The Spire of Dublin, eine ca. 120 Meter moderne hohe Nadel, die mitten auf dem berühmtesten Boulevard des alten Dublins, der O’Connel Street, fast genau vor der General Post Office steht.

Am Fuß ist „The Spire of Dublin“ drei Meter breit, oben an der Spitze beträgt ihr Durchmesser nur noch ca. 15 cm. Sie ist das höchste Bauwerk in ganz Dublin und nachts strahlen die Lichter an ihrer Spitze über die ganze Stadt.                                                                  Außerdem zeigte er uns die „Halfpenny-Bridge“ (die berühmteste Brücke Dublins, die  über den Liffey (Fluss) führt, 1815 gebaut wurde und für deren Überquerung man früher einen halben Penny zahlen musste - daher der Name).                                                                   

Der Führer erzählte vom St. Patricks Day, von der großen Hungersnot, wo die Kartoffeln in der Erde verfaulten und viele Iren nach Amerika auswanderten, von der irischen Rebellion und der Architektur von Dublin Castle, das heute eigentlich nur noch eine Wiese ist und mehreren anderen Sehenswürdigkeiten von Dublin.                                                              In der Mittagspause durften wir uns trennen und im Tempel Bar District essen gehen. Im Anschluss daran besuchten wir das Museum für Geschichte und durften in zwei Gruppen Arbeitsblätter ausfüllen und uns die Artefakte ansehen. Es gab Ausstellungsstücke der Wikingern, der Kelten und des irischen Mittelalters. Danach trafen wir uns in der Abteilung mit den ausgestellten konservierten Moorleichen, den Bog Bodies.

Nach dem Museum durften wir unsere freie Zeit so verbringen, wie wir wollten.

Mittwochs fuhren wir mit der Straßenbahn zum Phoenix Park, um dort zu spazieren – er ist der größte Park Europas und es gibt dort frei herumlaufendes Wild, außerdem steht dort der Präsidentenpalast. Nach der mittäglichen Freizeit besuchten wir eine Ausstellung des Trinity College, den Risk Lab.

An unserem vorletzten Tag war geplant gewesen, kurz nach dem Frühstück nach Howth an die Küste zu fahren. Da sich aber einige krank fühlten, schoben Herr Rees und Frau Günzel den Ausflug um zwei Stunden auf, in denen wir uns ausruhen konnten. Am Bahnhof gab es einige Schreckminuten, als S. Ihr Portemonnaie und ihr Handy suchte. Alle dachten, es sei gestohlen worden, aber dann stellte sich heraus, dass sie es bloß am Hostel vergessen hatte...

Dann fuhren wir mit dem Zug an die Küste. Es war ein wunderschöner Tag und man hatte einen tollen Blick auf die Küste. In Howth angekommen, liefen wir zum Hafen und setzten uns auf die Kaimauer. Der Tag war sehr stürmisch, doch das schadete der tollen Aussicht nicht.

Als wir zum Mittagessen wieder Richtung „Zentrum“ liefen, sah ich sogar eine Robbe im Hafenbecken! An einer Imbissbude kauften wir uns  Fish&Chips bzw. Chicken&Chips. Sehr lecker!

Plötzlich fing es an zu regnen und alle rannten in wilder Panik umher, um sich einen Unterstand zu suchen. Einige knieten sich hinter ein Mäuerchen, das nur Schutz bot, weil der Regen so schräg fiel. Die anderen liefen zu den Läden und Restaurants und stellten sich dort unter. Und als wir kurz darauf wieder aus den Läden traten, schien schon wieder die Sonne. Als sich alle wieder versammelt hatten, ging es los mit der Klippenwanderung, meiner Meinung nach das Highlight der ganzen Woche! Die Natur war wundervoll und obwohl es nochmal kurz schüttete, trübte das nicht den Gesamteindruck des Tages. Abends hieß es dann noch Koffer packen.

Am Morgen des letzten Tages wurden die Koffer fertig gepackt und dann ging es zur Bushaltestelle. Leider waren der erste Bus, der ankam, zu voll, so dass nur eine kleine Gruppe einsteigen konnte. Wir befürchteten, der nächste Bus sei ähnlich voll. Das war aber nicht der Fall und die restliche Klasse konnte zusammen zum Flughafen fahren. Dort angekommen standen wir vor einem kleinen Problem; die erste Gruppe war eine Haltestelle zu früh ausgestiegen und wir mussten auf sie warten, da sie vom ersten Terminal, wo sie ausgestiegen waren, noch zum zweiten, wo wir waren, laufen mussten.

Im Anschluss verlief alles flüssig, wir waren sogar pünktlich am Bahnhof des Flughafens Köln-Bonn. Doch dann kam die Nachricht, dass der Zug nicht kommen würde. Beide Rheinseiten waren gesperrt. Also telefonierten alle hektisch herum und zum Schluss holten uns die Eltern in Fahrgemeinschaften vom Flughafen ab.

Insgesamt hat mir die Klassenfahrt sehr gefallen. Wir haben die irische Kultur kennen gelernt, hatten genug Freizeit und einen wunderschönen Tag an der Küste. Natürlich gab es auch einige Mängel (das Essen, unglückliche Umstände, wie dass der Zug nicht kam, usw.), aber über die kann man hinwegsehen :-)

von Thea Busch, 9b