Schülerzeitung damals und heute
Vor einiger Zeit hat unsere Schule von einer ehemaligen Schülerin einige alte Schülerzeitungen bekommen. Ich habe mir diese mal ein wenig näher angeschaut.
Die Schülerzeitungen, die ich bekommen habe, sind aus den Jahren 1970-1973. Die Zeitung hieß damals noch nicht Pervisum sondern Euruf. Der Druck wurde anscheinend durch das Kaufen der Zeitung selbst und Werbung und Annoncen im Heft finanziert.
Es gab einen beratenden Lehrer, feste Mitarbeiter, eine Redaktion sowie die Möglichkeit, Artikel einzusenden, auch wenn man nicht Teil der Redaktion war.
Was den Inhalt der Zeitungen angeht, gab es Rubriken, die fast immer dabei waren und auch einzelne Artikel beziehungsweise Artikel, die sich über mehrere Ausgaben hinweg erstreckten. Allerdings kann ich natürlich nicht genau sagen, wie oft es solche Artikel-„Reihen“ gab, da mir nur eine begrenzte Anzahl an Zeitungen zur Verfügung stand.
Nun zu den verschiedenen Rubriken selbst. Eine hieß Redaktion intern, dort wandte man sich an die Schüler und Leser, um Nachrichten, die Schule und die Zeitung betreffend, zu verkünden. Dann gab es einen Teil mit Gedichten, die Gedichtbänden entnommen worden waren. Zudem hatte man extra für die Mittelstufe zwei Seiten geschaffen, für deren Inhalte 7.-10. Klässler selbst verantwortlich waren. Die Unterstufe hatte auch eigene Seiten.
Es gab manchmal eine Seite mit SMV info, auf der eine Liste des jeweils neuen Exekutiv-Komitees, Schulausschusses und der neuen Stufensprecher der SV. Auch Leserbriefe und Umfragen wurden abgedruckt.
Teilweise wurden Rätsel oder Comics veröffentlicht, die aber nicht immer von den Redakteuren selbst verfasst wurden. Märchen und andere selbst geschriebene Geschichten von den Schülern gab es teilweise auch. Vor allem jedoch konnte man Artikel über Musik (zum Beispiel wurden Bands vorgestellt), über die Schule (Bsp. Parkplatzproblem oder wie befriedigender Sozialkundeunterricht an der Schule aussehen könnte) und vor allem über die Probleme der Jugend, der Politik und der Probleme der Welt lesen. Unter Anderem gab es eine ganze Reihe von Artikeln mit dem Thema Mit der Bombe leben. (Die Artikel sind von 1973, das war noch mitten im kalten Krieg und die Bedrohung einer Atomexplosion war sehr real.)
Insgesamt war eine der wichtigsten Informationsquellen der Schülerzeitung, zu einer Zeit, in der das Internet kaum existent war, die Infos der Jungen Presse Rheinland Pfalz/Saar, bei der Euruf Mitglied war.
Nachdem ich mir diese Schülerzeitungen mal angesehen habe, fällt mir auf, in was für einer anderen Zeit wir heute leben. Die Schüler in den Siebzigern hatten keine Möglichkeit, sich mithilfe des Internets Informationen zu verschaffen und lebten mit der dauernden Bedrohung eines möglichen Kriegs. Ihr Schreibstil ist ein anderer als der unsere und ihre Themen natürlich teilweise auch, ganz einfach weil ihre Lebenssituation eine andere war. Das ist meiner Meinung nach ziemlich interessant, aber ich bin froh, heute auf unsere Schule zu gehen und nicht damals. ;)
Ein Artikel von Thea Busch (MSS 12)