Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern

Während meines zweiwöchigen Austauschs in Llerena (Spanien) habe ich nicht nur das Essen, das Wetter und die Stadt kennengelernt, sondern vor allem etwas, das mich wirklich überrascht hat: die Beziehung zwischen Lehrern und Schülern. Und die ist dort komplett anders als bei uns.

Schon nach den ersten Unterrichtsstunden ist mir aufgefallen, wie locker und offen der Umgang miteinander ist. Lehrer und Schüler reden dort fast so miteinander, wie wir es von Freunden kennen. Man macht mal einen Witz, man redet über private Dinge, und niemand hat das Gefühl, dass man aufpassen muss, was man sagt. Viele Schüler dort vertrauen ihren Lehrern Sachen an, die wir wahrscheinlich nur unseren besten Freunden erzählen würden. Die Lehrer nehmen sich Zeit, hören zu und scheinen viel näher an den Schülern dran zu sein.

Auch der Unterricht läuft ganz anders ab. Anstatt dass der Lehrer einfach Aufgaben austeilt und wir sie still bearbeiten, arbeitet man in Spanien viel mehr zusammen. Lehrer und Schüler sitzen gemeinsam an Problemen und lösen sie als Team. Dadurch fühlt sich der Unterricht nicht so streng an, sondern irgendwie entspannter und gleichzeitig motivierender.

Was mich ebenfalls überrascht hat: Die Klassen sind viel kleiner. In einer Klasse, die ich besucht habe, saßen tatsächlich nur vier Schüler! Klar, dass man sich da viel besser kennt und die Beziehung automatisch enger wird. Die Lehrer können auf jeden Einzelnen eingehen, und niemand geht in der Masse unter.

Generell wirkt die Schule dort viel sozialer. In den Pausen sind alle draußen, man redet viel miteinander, die Lehrer mischen sich einfach dazu und keiner findet das merkwürdig. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass die Stimmung in der Schule viel familiärer ist.

Der Austausch hat mir gezeigt, dass Schule auch ganz anders sein kann – offener, persönlicher und irgendwie näher am echten Leben.

Gleb Egorov (10c) 

veröffentlicht am 27.11.2025