Unser Aufenthalt in Saragossa-

Nuestra estancia en Zaragoza

Nach den zwei Tagen in Barcelona waren wir sechs Tage in Saragossa, der Stadt des Caesar Augustus (Caesaraugusta wurde zu Saraqusṭa und daraus entstand der Name Zaragoza), der Stadt am Zusammenfluss des Ebro und Huerva mit den Wahrzeichen Basílica del Pilar und Aljafería. Doch was ist das alles!? Also fangen wir mal am Anfang an.

Primer día - Nachdem wir aus dem AVE (Alta Velocidad Española=wörtl. Spanische Hochgeschwindigkeit, andere Bedeutung auch Vogel, im Grunde genommen deren ICEs) ausgestiegen waren, wurden wir von den Spaniern herzlichst begrüßt und aufgenommen. Die Mutter meines Partners M. fuhr uns beide nach Hause. Meine ersten Reaktionen waren im Bahnhof: Was werden die Spanier denken, wenn sie zu uns nach Deutschland kommen? Dieser Bahnhof ist doch abartig gigantisch, ein Zementblock so groß wie die Altstadt, wenn nicht sogar größer! Im Vergleich dazu ist der Koblenzer Hauptbahnhof, der fast genau 101 Jahre älter als der in Saragossa ist, um einiges kleiner, aber ein Pluspunkt meiner Meinung nach ist, dass man hier in Deutschland nicht durch einen Security-Check muss, aber ich schätze mal das hat auch so seine Gründe...

Nachdem sich jeder kurz ausruhen konnte, sind wir zur Gran Casa, einer großen Mall im Norden Saragossas (generell blieben wir eher im Norden der Stadt, da dort die Schule liegt und unsere Partner lebten, bis auf meinen Partner, der nicht einmal in Saragossa, sondern in einem Vorort lebte. Dies hatte aber auch den Vorteil, dass ich der einzige Schüler war, der in einem Haus lebte, mit eigenem Zimmer und Bad. Manche schilderten mir, sie mussten sogar in einem Bett mit dem Partner schlafen! Dafür mussten wir erstmal 40 Minuten Bus fahren, um irgendwo hinzukommen, wo die anderen drei Minuten Fußweg hatten...). Daraufhin aßen wir in einer „Tapas-Bar“ (D’Jorge) wo wir Burger, Pommes etc. verspeisten. M. und ich wurden vom Lehrer (der auch Tiktoks erstellt) nach Hause gefahren, und ich möchte ja niemandem zu nahe treten, aber die Autofahrt fühlte sich schon an, als ob wir in einem Action-Thriller gewesen wären. Diagonal zwischen den Säulen der Tiefgarage mit 80km/h waren mir nach Sightseeing in Barcelona und Saragossa schon zu viel für das Gemüt so spät abends.

Segundo día - Am zweiten Tag in Saragossa ging es dann ab in die Altstadt, Treffpunkt an der Straßenbahnhaltestelle. Wir gingen zum Plaza del Pilar, an der die größte Barockkirche Spaniens liegt und daneben auch die Kathedrale des Retters Saragossas oder wie die „Locals“ es sagen, Seo. Sie ist besonders, da sie ursprünglich im Mudéjar Stil erbaut wurde, schließlich aber eine gothische Frontfassade erhielt. Von der Seite kann man insbesondere erkennen, wie die zwei Teile „zusammengeschweißt“ wurden. Dann ging es noch mehr durch die Altstadt und zu den Plazas.

Wir erhielten ein sehr freundliches Willkommen vom Schulleiter des Centro San Valero und hatten davor noch eine Vorstellung bei der Fundación Carmen, bzw. dem Special Center CEDES in San Gregorio, einem Ort, wo mental Beeinträchtigten primär Wohnungen und ähnliche Hilfen angeboten werden, aber ihnen, auch ganz wichtig, Kunst beigebracht wird. Anschließend gingen wir zurück zu uns nach Hause, aßen eine sehr leckere hausgemachte Meeresfrüchtepasta und gingen daraufhin zum Traininglager des Real...

Trommelwirbel...

Real Saragossa...

Nicht so berühmt, nicht so erfolgreich, dafür aber tausendmal mehr harte Arbeit!

Wir haben dort mit der Mannschaft der geistlich Beeinträchtigten gespielt, ein Team zur Hälfte aus denen und uns, eine Hälfte aus... auch uns und denen. Am Ende auch gewonnen, natürlich nur dank des Hattricks von J. am Anfang des Spiels. Auf dem Rückweg haben wir im Bus noch „Wer hat den Keks aus der Dose geklaut“ aber auf Spanisch gespielt... das war ein Erlebnis...

Tercer día – Freitags gingen wir zur Schule zum Schulfestival, hatten ein paar Partien Basketball gegen Spanier und Frau Caesar und Herr Beck in sehr, sehr fantastischen Klamotten. Was würden wir doch nur ohne unsere Doping-Polizei tun? Jeder würde am Tanzwettbewerb schummeln und das geht gar nicht! Die Klasse, in der M. ist, hat sogar den Hauptpreis gewonnen, nämlich einen Ausflug zum Freizeitpark von Saragossa, obwohl, wenn wir alle ehrlich sind, die Abitur-Klasse gewonnen hat. Ich glaube, wir wussten alle, warum diese Gruppe zuletzt antrat. Nach dem Fest hatten wir Mittagessen wieder in der Gran Casa, aber diesesmal eher im „amerikanischen Sinne“, e.g. drei Liter oder so an Coca- Cola und minimal Essen. Auf der gesamten Reise war das im Grunde genommen meine Ernährung, so gut wie kein Essen. aber vier Liter von „worauf immer ich gerade Bock habe“(Aquarius mein Herz!!! Warum gibt es dich nicht in Deutschland???) Nach einem schnellen Stop zu Hause sind wir dann zu einem Fitnesscenter im Osten Saragossas gegangen, wo wir „Teambuilding“ machten. Darauf eine Runde „Futsal“(bin mir nicht sicher, ob es genau das war...). Machte schon Spaß, aber bei über 30 Grad... muss ich da noch etwas sagen?

El fin de semana - Das Wochenende war schon energiegeladener, wahrscheinlich, weil die Schüler das selber planten, aber wir hatten insgesamt trotzdem Momente, in denen sich ein einheitlicher Plan doch wahrscheinlich besser gemacht hätte. Nicht alle machten das Gleiche am Wochenende, also könnte theoretisch jeder etwas Anderes erzählen. Ich war am Samstag mit ein paar anderen Schülern im größten Einkaufscenters Europas, dem Puerto Venecia, wo wir eine Vorliebe zu Taco Bell Pommes (gibt es auch nicht in Deutschland!) entwickelten, ein wenig im Arcade rumspielten und eine Runde Bowling spielten (ich war natürlich der MVP, 1 Spare, 2x9 und einen Trickschuss, wo die Kugel raus aus dem Gutter und zu den Pins sprang... über den Rest reden wir nicht). Der Rest sowie der Vater von M. mit seiner Bikergang (hatte ein Motorrad mit Lederjacke etc.) gingen zu einem Burgerfest in der Altstadt.

Sonntag war um einiges ruhiger, dafür aber auch eher ereignislos. Gassie gehen mit Sam, dem Hund meiner Gastfamilie war toll! Highlight des Tages war jedoch der große Park, der Parque Grande de José Antonio Labordeta, den wir abends besuchten mit dem Botanischen Garten und der Statue von einem spanischen König. Sehr schöne große Fontänenanlage.

Sexto día - Montag war wieder um einiges spannender mit der Rollstuhlrallye durch die Stadt, toll, man hat die Stadt erlebt so wie sie ist (und mit einem 1,70m Spanier „im Gepäck“). Hoffentlich machen wir so etwas mit den Spaniern, aber dann bitte nicht auf der Simmerner Straße! Der Nachmittag war auch schön, als wir die Aljaferia besuchten, zeitgleich mit Frau Caesar und Herr Beck. Wir sahen das Parlament von Aragón sowie wunderschöne Gärten und Bauten. Abends sahen wir noch einer Runde „Goalball“ zu, einer Sportart speziell designed für Menschen mit Sichteinschränkungen. L. war total der Goalballninja!

Séptimo día - Und am nächsten Morgen kam aber natürlich schmerzhaft der sentimentale Abschied. Noch ein paar Fotos, Umarmungen und Scherze und dann ab in den AVE (und, erinnern Sie sich dara,n wofür AVE steht? Hmm?) nach Madrid-Atocha. Über unsere Tage in Madrid können Sie hier lesen!

Fue un viaje maravilloso y una gran experiencia para nosotros. ¡Agradecemos a los españoles de todo corazón!

Ali Al-Mosawi (9b)

veröffentlicht am 1.5.2024