Eurovision Song Contest 2020
„Open up“ – wohl eher nicht...
Die Vorfreude auf den 16. Mai war groß, denn dann wäre das große ESC-Finale ausgetragen worden – jedes Jahr ein Highlight, die größte Musikshow der Welt! Doch dieses Jahr musste der Verband den beliebten Wettbewerb schweren Herzens aufgrund des COVID 19 absagen.
Was machen wir jetzt? Ich habe mir Folgendes überlegt: Da es kein offizielles Ranking gibt, werde ich nun selbst mir etwas zusammenreimen. Zum einen will ich die einzelnen Songs in einem Ranking einordnen, aber auch um realistisch zu bleiben das ganze Verfahren einmal durchspielen, d.h. wer übersteht das Halbfinale und wer kann sich auch im Finale durchsetzen?
Also, lasst uns anfangen!
Efendi mit Cleopatra für Aserbaidschan
Aserbaidschan schickt dieses Jahr Efendi mit Cleopatra ins Rennen. Und der Song ist so außergewöhnlich, wie er klingt. Der Beitrag ist eindeutig ein ESC-Song, jedoch würde ich nicht auf eine TOP 5 Platzierung tippen, stattdessen eher TOP 10. Das Halbfinale würde Efendi auf jeden Fall überstehen.
Montaigne mit Don't Break Me für Australien
Australien schickt grundsätzlich immer gute Künstler ins Rennen. Montaigne ist auch gut, jedoch nicht ganz so gut wie andere australische Kandidaten – meiner Meinung nach. Der Song ist ganz in Ordnung, sticht jedoch nicht heraus. Und leider gefällt mir ihr „Clownskostüm“ gar nicht! Doch sie würde dennoch ins Finale einziehen – zurecht.
Hooverphonic mit Release me für Belgien
Den belgische Beitrag in diesem Jahr finde ich einfach nur langweilig. Es zieht sich und zieht sich und hört nicht auf. Hooverphonic wird nicht ins Finale einziehen.
Lesley Roy mit Story Of My Life für Irland
Story of My Life ist eines dieser Lieder, das eigentlich ziemlich durchschnittlich ist, dennoch hat es mir gut gefallen – vermutlich weil das Lied einen coolen Vibe hat. Für mich wäre es ein Finalkandidat.
Eden Alene mit Feker libi für Israel
Feker libi klingt für mich leider ziemlich nachgemacht, so ein bisschen aus verschiedensten Songs zusammen gebastelt (besonders Waka Waka höre ich aus dem Lied raus). Dennoch wird sie es ins Finale schaffen.
Damir Kedzo mit Divlji vjetre für Kroatien
Kroatiens Beitrag ist mal wieder ganz nett und ich lobe es, dass es in der Landessprache gesungen ist. Dennoch wird Damir Kedzo nicht ins Finale einziehen.
The Roop mit On Fire für Litauen
Litauen galt lange als Favorit und liegt derzeit auf Platz 2 bei den Buchmachern – und das zurecht. Ich bin gespannt, wie weit The Roop mit On Fire kommen.
Destiny mit All Of My Love für Malta
All Of My Love klingt erst einmal ziemlich durchschnittlich, doch das ist der Song von Destiny ganz und gar nicht. So könnte durchaus ein Siegerlied klingen. Sie hat eine tolle Stimme und der Song ist sehr erfrischend. Ich hätte würde ihr eine TOP 5 Platzierung im Finale auf jeden Fall zutrauen! Und schließlich hat sie auch schon einmal den Junior ESC gewonnen!
Vasil mit You für Nordmazedonien
You wird auf jeden Fall nicht an den Erfolg aus dem Vorjahr (von Nordmazedonien) anknüpfen können. Der Song ist zwar nicht schlecht, jedoch fehlt das Besondere und der Song hat kein Ohrwurmpotential. Gegen die starke Konkurrenz kann sich Vasil nicht durchsetzen.
Ulrikke mit Attention für Norwegen
Norwegen hätte in diesem Jahr Ulrikke mit Attention ins Rennen geschickt – und das wäre eine gute Wahl gewesen. Ins Finale hätte sie es geschafft und dort auch ganz passabel abgeschnitten, jedoch sehe ich sie nicht in den TOP 10.
Roxen mit Alcohol you für Rumänien
Roxen sticht mit ihrem Song Alcohol you aus der Masse heraus und berührt die Zuschauer mit einem sehr stimmigen, ruhigen, aber dennoch kräftigen Beitrag. Rumänien würde ins Finale einziehen und dort in den TOP 10 landen.
Little Big mit Uno für Russland
Russland hat mich im ersten Moment gar nicht überzeugt, doch beim zweiten Mal hatte das Lied mich. Total verrückt, schrill und außergewöhnliche Musik mit außergewöhnlichem Gesang. Und es ist Russland – da ist es sehr sicher, dass das Song ins Finale kommt und über eine TOP 5 Platzierung wäre nicht überraschend.
The Mamas mit Move für Schweden
Über Schweden gibt es gar nicht viel zu diskutieren – Leute, es ist Schweden! Auch in diesem Jahr hat man einen tollen Song ausgewählt. Move von den Mamas ist ein typischer Schweden-Gute-Laune-Song. Die Background Sängerinnen von John Ludvik aus dem letzten Jahr haben auch schon ESC-Erfahrung, somit tippe ich mal wieder auf die TOP 5 für Schweden!
Ana Soklic mit Voda für Slowenien
Auch dieser Song ist viel zu durchschnittlich, als dass er das Finale erreichen könnte. Als ich den Song das zweite Mal hörte, konnte ich mich an ihn schon gar nicht mehr erinnern – und dass war bei fast keinem anderen der ESC-Songs. Und auch die Wettquoten sehen in Ana Soklic kein Potential.
Go_A mit Solovey für die Ukraine
Das Lied fängt gut an, jedoch finde ich die Stimme der Sängerin sehr... gewöhnungsbedürftig und zieht das ganze Lied runter – nicht finalwürdig.
Val mit Da Vidna für Weißrussland
Weißrussland hat auch einen sehr durchschnittlichen Beitrag, der gar nicht im Ohr bleibt und auch von den Buchmachern keine Chancen zugerechnet bekommt. Val wird nicht ins Finale anziehen.
Sandro mit Running für Zypern
Zypern schickt Sandro mit dem Song Running ins Rennen. Der Song jedoch wird das Finale nicht erreichen, da er nicht genug heraussticht, um genügend Stimmen erhalten zu können.
Fassen wir zusammen. Das erste Halbfinale würden überstehen:
Aserbaidschan, Australien, Irland, Israel, Litauen, Malta, Norwegen, Rumänien, Russland und Schweden.
Kommen wir nun zum zweiten Halbfinale.
Arilena Ara mit Fall From The Sky für Albanien
Fall From The Sky ist eine sehr dramatische Ballade und kann mich insofern überzeugen, dass sie das Halbfinale überstehen wird. Im Finale würde ich sie ca. bei Platz 20 ansiedeln, dass würde dann zu den albanischen Ergebnissen der letzten Jahre auch ganz gut passen.
Athena Manoukian mit Chains On You für Armenien
Chains On You ist besonders beatlastig und das macht den guten Teil des Lieds aus. Der Gesang ist eher mäßig. Umhauen tut es mich nicht und ich würde nicht darauf tippen, dass dieser Song ins Finale kommen würde.
Victoria mit Tears Getting Sober für Bulgarien
Tears Getting Sober ist ein sehr berührendes Lied und derzeit bei den Buchmachern als Favorit gelistet. Daher sehe ich das Lied ganz sicher im Finale, würde jedoch mich noch nicht auf einen Sieg festlegen. TOP 5 sehe ich jedoch als sehr wahrscheinlich an.
Ben & Tan mit Yes für Dänemark
Yes, dieser Song wäre dieses Jahr im Finale zu hören gewesen – da bin ich mir ziemlich sicher. Ben & Tan haben kein komplett außergewöhnliches Lied, schaffen es dennoch zu überzeugen – vielleicht, weil das Lied einfach ein bisschen schlichter als die anderen Lieder ist und einen tollen Vibe hat.
Uku Suviste mit What Is Love für Estland
What Is Love ist erst einmal ein sehr durchschnittlicher Titel – und das trifft dann auch auf das Lied zu. Ganz nett anzuhören, aber als ESC-Siegerlied komplett ungeeignet. Die ESC Fans werden sich nicht genug in dieses Lied verlieben können, damit es das Halbfinale übersteht.
Aksel mit Looking Back für Finnland
Looking Back ist eine interessante Ballade und unterscheidet sich zum Glück zu den anderen Balladen dieses Halbfinales. Sonst hätte Aksel kaum Chancen ins Finale einzuziehen. Im Finale dann wird aber nicht viel drin sein, dafür bleibt das Lied einfach nicht genug im Kopf hängen.
Tornike Kipiani mit Take Me As I Am für Georgien
Take Me As I Am ist zwar ganz nett und sticht aus der Masse heraus, jedoch erreicht der Song mich nicht. Georgien würde ich eigentlich nicht ins Finale wählen, obwohl die Buchmacher den Song weiter oben ansiedeln.
Stefania mit Superg!rl für Griechenland
Stefania wird mit dem sehr durchschnittlichen Song Superg!rl antreten. Das Lied passt zu den typischen ESC-Popsongs, die irgendwo im schwachen Mittelfeld landen. Daher würde ich ihr maxima einen 15. Platz zutrauen – aber dann hätte sie das Halbfinale auf jeden Fall überstanden.
Dadi og Gagna mit Think About Things für Island
DAS ist mal ein genialer Song! Perfekter Ohrwurm, ziemlich verrückt und außergewöhnlich! Think about Things ist sicher ein Finalkandidat und wird unter den TOP 3 landen. Ich würde Dadi og Gagna sogar den Sieg zutrauen.
Samanta Tina mit Breathing für Lettland
Breathing ist ein weiterer Song, der keinen Ohrwurmcharakter hat und direkt wieder vergessen war. Ich rechne Lettland keine Chancen zu.
Natalia Gordienko mit Prison für Moldau
Prison ist eine weitere Ballade in diesem Wettbewerb und irgendwie hat sie mich überzeugt – wie genau weiß ich nicht. Auf jeden Fall habe ich das Lied immer noch im Kopf... zwar wird es nicht groß was reißen, doch traue ich dem Lied zu, ins Finale einzuziehen. Das könnte jedoch daran scheitern, dass die albanische und polnische Balladen in diesem Halbfinale in direkter Konkurrenz zu diesem Lied stehen, und dann zieht Prison den Kürzeren.
Vincent Bueno mit Alive für Österreich
Vincent Bueno mit Alive gehört inzwischen für mich ins Finale. Anfangs fand ich das Lied eher mau, doch inzwischen hat es mich überzeugt. Das Lied ist zwar kein Gewinnersong, doch es würde im Finale für gute Laune sorgen.
Alicja mit Empire für Polen
Auch eine weitere Ballade in diesem Halbfinale. Ganz nett, doch mich haut der polnische Beitrag nicht um. Dennoch gehe ich davon aus, dass Alicja ins Finale einziehen würde.
Elisa mit Medo De Sentir für Portugal
Medo De Sentir ist mir so gar nicht im Ohr hängen geblieben. Weniger als durchschnittlich und wird keine Chance haben, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Portugal wird nicht ins Finale einziehen.
Senhit mit Freaky für San Marino
San Marino tritt dieses Jahr mit Freaky an und hält nicht, was der Song verspricht. Von einen Song der Freaky heißt, erwarte ich, dass er komplett verrückt ist – das ist dieser jedoch ganz und gar nicht. Unterer Durchschnitt und nicht im Finale.
Gjon's Tears mit Répondez-moi für die Schweiz
Dieser Beitrag liegt in den Wettquoten recht weit vorne, jedoch kann ich das nicht ganz nachvollziehen. Das Lied sticht zwar heraus, jedoch fehlt das gewisse Etwas. Ins Finale zieht die Schweiz dennoch ein und wird wohl eine gute Platzierung erreichen – ist halt nur nicht meins...
Hurricane mit Hasta La Vista für Serbien
Hasta La Vista finde ich in den Strophen erst einmal sehr gewöhnungsbedürftig, dafür ist der Refrain mir im Ohr geblieben. Eher Durchschnitt, doch ich würde dem Song den Finaleinzug zutrauen.
Benny Cristo mit Kamama für Tschechien
Das Lied von Benny Cristo ist zwar ganz nett, aber dabei bleibt es dann auch. Das Lied hat keinerlei Besonderheit und ist schnell wieder vergessen, im Vergleich zu anderen Liedern – Die Wettquoten sehen das nicht anders und somit würde ich davon ausgehen, dass Tschechien das Halbfinale nicht übersteht.
Fassen wir zusammen. Das erste Halbfinale würden überstehen:
Albanien, Bulgarien, Dänemark, Finnland, Georgien, Griechenland, Island, Österreich, Polen, Schweiz und Serbien.
Ben Dolic mit Violent Thing für Deutschland
Da hat Deutschland mal einen vorzeigbaren Beitrag, der wirklich gut ankommt und was passiert: Der ESC wird abgesagt. Ich hätte Ben Dolic gute Chancen auf eine TOP 10 Platzierung eingeräumt, einen Sieg jedoch eher nicht – dafür ist die Konkurrenz zu stark.
Tom Leeb mit The Best In Me für Frankreich
Tom Leebs Hymne The Best In Me ist zwar groß gedacht, wird aber keine Chancen auf einen Sieg haben.
Diodato mit Fai Rumore für Italien
Italien hat in diesem Jahr mal wieder ein sehr ruhiges Lied und sticht somit aus der Masse heraus. Auch die Stimmgewalt von Diodato ist besonders, jedoch fehlt mir bei dem Song das gewisse Etwas, was bspw. Salvador Sobral mit Amor Pelois Dois hatte. Eine Top 10 Platzierung dürfte sicher sein, jedoch könnte auch TOP 5 geschweige denn TOP 3 schwierig werden.
Jeangu Marcooy mit Grow für die Niederlande
Jeangu Marcooy hat mit Grow gar kein schlechtes Lied, jedoch überzeugt es mich nicht ganz. Da jedoch der Ausrichter grundsätzlich immer schlecht abschneidet, traue ich ihm keine gute Platzierung zu.
Blas Canto mit Universo für Spanien
Spanien hat einen sehr interessanten, außergewöhnlichen Beitrag und gefällt mir gut. Jedoch sehe ich Spanien nicht weit vorne – unter anderem auch deswegen, weil Spanien in den letzten Jahren auch schlecht wegkommt.
James Newman mit My Last Breath für Vereinigtes Königreich
James Newman finde ich einen sehr erfrischenden Beitrag vom Vereinigten Königreich und ich wäre gespannt gewesen, wie weit der Song es schafft – Großbritannien teilt ja auch schon ein Schicksal mit uns.
Kommen wir also zu meinem Final-Ranking. Links das voraussichtliche Ranking, rechts mein persönliches Voting der ausgewählten Songs.
Voraussichtliches Ranking | Mein Ranking | ||||
Platz | Künstler | Song | Land | Land | |
1 | Victoria | Tears Getting Sober | Bulgarien | Island | |
2 | Dadi og Gagna | Think About Things | Island | Schweden | |
3 | Little Big | UNO | Russland | Malta | |
4 | The Roof | On Fire | Litauen | Deutschland | |
5 | Gjon's Tears | Repondez-moi | Schweiz | Österreich | |
6 | Diodato | Fai Rumore | Italien | Irland | |
7 | The Mamas | Move | Schweden | Dänemark | |
8 | Destiny | All Of My Love | Malta | Russland | |
9 | Roxen | Alcohol You | Rumänien | Aserbaidschan | |
10 | Efendi | Cleopatra | Aserbaidschan | Bulgarien | |
11 | Ulrikke | Attention | Norwegen | Litauen | |
12 | Ben Dolic | Violent Thing | Deutschland | Spanien | |
13 | Tornike Kipiani | Take Me As I Am | Georgien | Israel | |
14 | Ben & Tan | Yes | Dänemark | Italien | |
15 | Stefania | Superg!rl | Griechenland | Norwegen | |
16 | Montaigne | Don't Break Me | Australien | Griechenland | |
17 | Eden Alene | Feker Libi | Israel | Rumänien | |
18 | Alicja | Empires | Polen | Serbien | |
19 | Jeangu Marcooy | Grow | Niederlande | Australien | |
20 | Lesley Roy | Story Of My Life | Irland | Finnland | |
21 | Aksel | Looking Back | Finnland | Schweiz | |
22 | Blas Canto | Universo | Spanien | Polen | |
23 | Vincent Bueno | Alive | Österreich | Frankreich | |
24 | Tom Leeb | The Best In Me | Frankreich | UK | |
25 | Arilena Ara | Fall From The Sky | Albanien | Niederlande | |
26 | Hurricane | Hasta La Vista | Serbien | Albanien | |
27 | James Newman | My Last Breath | Vereinigtes Königreich | Georgien |
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Von Alexander Wiß (MSS 12) | Veröffentlicht 01.04.2020 |
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